Die Top 5 Cloud-Studien für den deutschen Markt
Wo IT-Verantwortliche fundierte Daten zur Cloud-Entwicklung finden
Ob zur Aufstellung eines Businessplans, für die nächste Präsentation oder einfach nur, um sich einen Überblick zu verschaffen: Valide Daten zur Cloud-Entwicklung in Deutschland sind gefragt. Vor diesem Hintergrund hat unser Autor, IT-Analyst Dr. Andreas Stiehler, das aktuelle Studienangebot zur Cloud-Entwicklung im deutschen Markt für den gridscale-Blog sondiert. Seine Erkenntnisse aus der Lektüre fasst er in diesem Blogbeitrag zusammen, ein Kurzprofil der gesichteten Studien befindet sich im Anhang.
DIE Cloud-Studie gibt es nicht:
Genaues Hinschauen lohnt sich
Für diesen Beitrag wurden fünf Studienreports gesichtet (Profile im Anhang):
- KPMG »Cloud-Monitor 2022«
- Bitkom »Cloud-Report 2023«
- IDG-Studie »Cloud-Migration 2023«
- WEKA-Studie »Cloud-Strategien 2022/23«
- IDC-Studie »Cloud in Deutschland 23«
Gemeinsam richten sie ihr Augenmerk auf die Cloud-Entwicklung im deutschen Markt. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich sowohl im Hinblick auf die Inhalte als auch in punkto Methodik und Art der Ergebnisaufbereitung.
So lohnt es sich bei (Weiter-)Verwendung der Studienergebnisse immer auch einen Blick auf die Befragungsmethodik und Stichprobenzusammensetzung zu werfen. Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob in der Stichprobe ein signifikanter Anteil an Kleinstunternehmen (wie bei der WEKA-Studie) oder nur Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden wie bei IDC enthalten ist. Klar ist auch, dass eine an wissenschaftliche Standards angelehnte Befragungs- und Auswertungsmethodik (inkl. geschichteter und ausreichend großer Zufallsstichprobe, Computer-gestützter telefonischer Befragung, Gewichtung der Ergebnisse) wie bei dem KPMG Cloud-Monitor und dem Bitkom-Cloud-Report eine deutlich höhere Validität der Ergebnisse verspricht als einfache Erhebungen über ein Online-Panel.
Klar ist allerdings auch: Die »beste/wichtigste/größte« Cloud-Studie gibt es nicht. Es kommt auf den konkreten Informationsbedarf an. Wer sich über den Stand der Cloud-Migration und damit verbundene Aspekte umfassend informieren möchte, wird ggf. der IDG-Studie den Vorzug geben. Daten zur Relevanz lokaler Anbieter findet man eher in der WEKA-Studie, wogegen IDC verstärkt aktuell diskutierte Themen im Zusammenhang mit der Cloud-Nutzung (z. B. moderne Cloud-Native- oder Finanzmanagementkonzepte) aufgreift. Wer repräsentative Daten zur Cloud-Adoption deutscher Unternehmen ab 10 Mitarbeitenden (über die Zeit) benötigt, sollte den KPMG Cloud-Monitor bzw. den Bitkom Cloud-Report zur Hand nehmen.
Studien bestätigen Relevanz aktueller Cloud-Trends
Trotz der unterschiedlichen Ausrichtungen decken sich die verschiedenen Studien in wesentlichen Grundaussagen zu Stand und Entwicklung der Cloud-Adoption in Deutschland weitgehend. So zeigen sie übereinstimmend:
- Hohe Investitionsdynamik im Cloud-Umfeld 2023. Von einer Sättigung des Marktes ist die Cloud-Migration noch weit entfernt. So wollen viele Unternehmen den Anteil der Cloud-Workloads weiter erhöhen – einhergehend mit steigenden Cloud-Budgets.
→ siehe u. a. die Cloud-Studien von Bitkom, IDG und IDC - Die hybride Multi Cloud ist das neue Normal. Die Cloud-Welt ist und bleibt heterogen. Viele Unternehmen bauen, ob aus technischen, finanziellen oder strategischen Gründen, auf unterschiedliche Cloud-Modelle und -Anbieter. Damit verbunden steigen allerdings auch die Komplexität und die Anforderungen an das Cloud-Management.
→ siehe u. a. IDG-, WEKA- und KPMG-Studien - Souveräne lokale Angebote von steigender Bedeutung. Das Thema Datensouveränität hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. So versuchen auch immer mehr Unternehmen, eine Abhängigkeit von einzelnen großen Providern zu vermeiden. Stimmt das Leistungsangebot, werden lokale Anbieter bevorzugt.
→ siehe u. a. WEKA-, IDC- und Bitkom-Studie
Studienergebnisse bieten Einblick in angrenzende Themen und neuen Diskussionsstoff
Darüber hinaus vermitteln die Studien spannende Einblicke in weitere Themen, die einhergehend mit der voranschreitenden Cloud-Migration immer mehr an Bedeutung gewinnen:
- Der Cloud-Einsatz birgt für einen »nachhaltigen IT-Betrieb« sowohl Chancen als auch Risiken.
Er vereinfacht aus Sicht der Verantwortlichen, die für den Bitkom Cloud-Report befragt wurden, das Nachhaltigkeits-Reporting (59 %) und unterstützt einen ressourceneffizienten IT-Betrieb (57 %). Gleichzeitig steige mit der Cloud-Migration aber auch der Ressourcen-Hunger (76 %) und die Intransparenz im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch (48 %). - Mit dem steigenden Anteil an Cloud-Workloads gewinnt ein professionelles Kostenmanagement an Bedeutung.
So nutzen fast die Hälfte der im Rahmen der IDC-Cloud-Studie befragten Unternehmen (47 %) heute bereits FinOps – ein ganzheitliches Konzept zum Cloud-Kostenmanagement, das auf die Einbeziehung aller Beteiligten, vollständige Transparenz und Automatisierung von Handlungsschritten hinwirkt. - Mit der Cloud-Migration steigt das Risiko an Cyber-Attacken.
Mehr als ein Viertel der deutschen Unternehmen (27 %) wurden laut dem Bitkom Cloud-Report mit Cyber-Attacken auf ihre Cloud-Umgebung konfrontiert – wobei im Großteil der Fälle (26 %) durch eigene Security-Maßnahmen die Auswirkungen deutlich reduziert wurden. Siehe hierzu auch die WEKA-Cloud-Studie, die mit Blick auf Cloud-Cyber-Risiken zu ähnlichen Ergebnissen kommt. - Cloud-Migration ist keine Einbahnstraße.
Laut IDG-Cloud-Studie nahmen 28 % der befragten Unternehmen bereits ein »Rollback« von Anwendungen aus der Cloud zurück in die On-Premise-Rechenzentren vor. Weitere 21 % würden dies in naher Zukunft planen. Solche Rückführungen bedeuten nicht zwingend ein Scheitern der Cloud-Migration, sie können auch ökonomisch begründet sein – wie in diesem gridscale-Blogbeitrag erläutert. - Standorte der Cloud-Rechenzentren bleiben ein zentrales Auswahlkriterium!
Dies trifft laut Bitkom Cloud-Report auf mehr als 80 % der Unternehmen zu – wobei Rechenzentren in den USA für 56 %, im Rest Europas für 73 %, außerhalb der EU für 73 % und in Russland für 100 % der Unternehmen ein No-Go darstellen.
Kurzprofile
Die Kurzprofile geben eine Übersicht über inhaltliche Ausrichtung der fünf Cloud-Studien.
Etablierte Langzeitstudie zeigt Veränderungen im Zeitverlauf »Cloud-Monitor«, KPMG (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Bitkom Research, Juni 2022.
Klassisches Design mit Spotlights auf aktuelle Themen »Cloud Report 2023: Welche Rolle spielt die Cloud für die deutsche Wirtschaft«, Bitkom e.V.
IDG-Studie zur Cloud-Migration
Umfassende und tiefgreifende Vermessung »Cloud-Migration 2023«, von CIO, CSO und Computerwoche (Hrsg.)
WEKA-Studie »Cloud-Strategien«
Lokale Anbieter rücken ins Blickfeld »Cloud-Strategien 2022/23« von connect professional, connect channel und LANline (Hrsgg.)
Neue Umsetzungskonzepte im Fokus »Cloud in Deutschland 23«, International Data Corporation (IDC), April 2023