Zero Trust – der Schlüssel zu moderner IT-Sicherheit
Anfang April 2025 wurde bekannt, dass ein international tätiger Logistikdienstleister Opfer eines gezielten Cyberangriffs geworden ist. Die Angreifer nutzten gestohlene Zugangsdaten eines externen Dienstleisters, um sich unbemerkt Zugang zum internen Netzwerk zu verschaffen. Innerhalb weniger Minuten konnten sie sensible Kundendaten, Transportpläne und interne Finanzdokumente abgreifen. Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie schnell klassische Sicherheitsgrenzen überwunden werden – und wie gefährlich implizites Vertrauen innerhalb von Netzwerken sein kann.


Genau hier setzt das Konzept von Zero Trust an: ein Sicherheitsansatz, der sich an der heutigen Realität orientiert – vertraue niemandem, weder innerhalb noch außerhalb des Netzwerks.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist Zero Trust
Das Grundprinzip von Zero Trust ist schnell erklärt: »Never trust, always verify« – also keine impliziten Vertrauensstellungen mehr innerhalb eines Netzwerks, sondern jede Anfrage und jeder Zugriff wird konsequent authentifiziert, autorisiert und protokolliert. Jeder Zugriff auf Systeme, Anwendungen oder Daten wird konsequent überprüft – unabhängig davon, ob er intern oder extern erfolgt.
Nutzer:innen erhalten nur genau die Berechtigungen, die sie für ihre jeweilige Aufgabe benötigen – nicht mehr, nicht weniger. Was sich zunächst nach Kontrolle um jeden Preis anhört, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als hochflexibles Sicherheitskonzept, das genau zu den Anforderungen moderner IT passt. Zero Trust löst damit das traditionelle Konzept auf, bei dem innerhalb eines als »sicher« definierten Netzwerks weniger strenge Kontrollen herrschen.
Warum ist Zero Trust gerade jetzt so wichtig?
Zero Trust ist kein neues Schlagwort, doch seine Relevanz war noch nie so groß wie heute. Wie eine Bitkom-Studie aus dem letzten Jahr zeigt, waren 81 % der befragten Unternehmen in den letzten 12 Monaten von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage betroffen. Der durch diese Cyberattacken verursachte Schaden lag 2024 bei rund 266,6 Milliarden Euro – ein Anstieg von 29 % zum Vorjahr. Zudem ergeben sich noch folgende weitere Entwicklungen der letzten Monate:
- Zugriffe erfolgen immer seltener aus klar definierten Netzwerkzonen, sondern heraus aus verteilten Cloud-Umgebungen, Homeoffice-Strukturen und mobilen Endgeräten.
- Angriffe werden zunehmend KI-gestützt automatisiert, oft ohne erkennbare Handschrift oder Vorwarnzeit, was klassische Schutzsysteme schnell überfordert.
- Lieferkettenangriffe und Identitätsdiebstahl nehmen rasant zu, oft über kompromittierte Drittanbieter oder gestohlene Zugangsdaten.
- Gleichzeitig steigen regulatorische Anforderungen – etwa durch die NIS-2-Richtlinie oder verschärfte Datenschutzgesetze und machen Sicherheitsnachweise zur Pflicht.
Wie lässt sich Zero Trust im Unternehmen umsetzen?
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und rollenbasierte Zugriffskonzepte bilden die Basis.
- IAM-Systeme (Identity and Access Management) müssen in der Lage sein, sowohl lokale Identitäten, etwa in einem firmeneigenen Active Directory, als auch Cloud-basierte Benutzerkonten aus Diensten wie Azure AD oder Google Workspace zentral zu verwalten. Nur so lassen sich konsistente Rollen- und Zugriffsrechte über hybride Infrastrukturen hinweg durchsetzen.
- Security Information and Event Management (SIEM) analysiert Zugriffe in Echtzeit, erkennt Anomalien und liefert wertvolle Hinweise auf potenzielle Angriffe – auch dann, wenn sich Angreifer:innen längst im Netzwerk befinden.
- Datenverschlüsselung, durchdachtes Schlüsselmanagement und aktuelle Endpoint-Security sind Pflicht.
- Micro-Segmentierung teilt das Netzwerk in kleinere Sicherheitszonen auf. Wird ein Bereich kompromittiert, verhindert die gezielte Zugangskontrolle zwischen diesen Zonen, dass sich der Angriff seitlich ausbreiten kann.
- API-Gateways kontrollieren Zugriffe auf Schnittstellen und bieten Schutz vor unberechtigten Zugriffen, gerade bei komplexen Microservice-Architekturen.
Zero Trust bedeutet nicht, alles neu zu machen, sondern vorhandene Systeme intelligenter miteinander zu verzahnen. Wichtig ist: Die Strategie muss zur Infrastruktur passen, ob On-Premises, in der Cloud oder im Edge-Umfeld.

Datensouveränität: Eine wichtige Sicherheitskomponente
Ein Zero-Trust-Konzept endet nicht an der Netzwerkgrenze. Wer seine IT wirklich absichern will, muss auch die Kontrolle über seine Daten behalten. Und das bedeutet: Datensouveränität. Besonders in hybriden Szenarien, bei denen Cloud-Dienste von Drittanbietern genutzt werden, stellt sich die Frage: Wer hat im Ernstfall Zugriff auf meine Daten? Und: Nach welchem Recht?
Europäische Cloud-Anbieter wie gridscale bieten hier entscheidende Vorteile:
- Rechenzentren in Deutschland und Europa, vollständig DSGVO-konform
- Keine Abhängigkeit von Drittstaatenregelungen wie dem US Cloud Act
- C5-Zertifizierung nach BSI-Kriterienkatalog, inklusive 121 überprüfbarer Sicherheitsmaßnahmen
- Volle Kontrolle über Speicherorte, Zugriffsrechte und Datenverarbeitung – von der Erhebung bis zur Löschung
Datensouveränität ist nicht nur ein Compliance-Thema – sie ist ein aktiver Bestandteil moderner Sicherheitsstrategien. Wer sicherstellen will, dass sensible Daten ausschließlich nach europäischen Standards verarbeitet werden, muss dies bei der Auswahl seines Cloud-Providers berücksichtigen.
Cloud und Zero Trust: Ein starkes Duo
Cloud-Dienste können ein Sicherheitsgewinn sein – aber nur, wenn sie zu der Zero-Trust-Strategie passen. Moderne Cloud-Plattformen bieten Redundanz, Skalierbarkeit, aktualisierte Sicherheitsstandards und automatisierte Management-Funktionen, die etwa Sicherheitsupdates, Zugriffsrichtlinien oder Anomalieerkennung automatisch und konsistent umsetzen – ein entscheidender Vorteil gegenüber rein manuellen Prozessen. Doch rechtliche Unsicherheiten bei US-Anbietern oder proprietäre Lock-in-Modelle stehen dem Zero-Trust-Gedanken oft entgegen.
Mit einer souveränen Cloud-Infrastruktur, wie sie gridscale bietet, lassen sich Sicherheitsanforderungen und regulatorische Vorgaben in Einklang bringen – ohne Kompromisse bei Verfügbarkeit oder Skalierbarkeit. So wird Zero Trust zu einem ganzheitlichen Konzept, das sich nicht nur auf Technologie, sondern auch auf rechtliche Sicherheit stützt.

Fazit: Zero Trust ist mehr als ein Sicherheitsframework – es ist eine strategische Entscheidung
Die Kombination aus Zero Trust und europäischer Datensouveränität ist kein Nice-to-have, sondern ein Muss für Unternehmen, die langfristig sicher, compliant und handlungsfähig bleiben wollen. Gerade im Mittelstand, wo hybride Infrastrukturen längst Realität sind, braucht es Lösungen, die nicht nur technisch, sondern auch regulatorisch überzeugen.