Software-defined Architecture – Flexibilität, Agilität und Skalierbarkeit

Software Defined Architecture

Ein Phänomen der Digitalisierung ist, dass sie die Anforderungen an eine moderne und leistungsfähige IT-Infrastruktur erhöht und gleichzeitig die Antworten darauf liefert. Eine dieser Antworten ist die Software-definierte Architektur (SDA), die wiederum die Grundlage von Software-definierten Speichersystemen (SDS), Software-definierten Netzwerken (SDN) und hyperkonvergenten Infrastrukturen (HCI) bildet.

Bei der SDA wird eine virtuelle Steuerungsebene (die Control-Plane) zwischen Usern auf der einen Seite sowie Hardware und komplexen Software-Beziehungen auf der anderen Seite eingezogen. Die sonst in den einzelnen Hardware-Einheiten wie Router und Festplatten/Storage-Systemen sitzende Intelligenz wird auf diese virtuelle Steuerungsebene verlagert.

Durch die Virtualisierung der IT-Infrastruktur, von Netzwerk, Storage und Servern, können Unternehmen viel flexibler auf den Bedarf reagieren: auf den Bedarf der Nutzer an die Services, der einen Bedarf an die dahinter stehenden IT-Leistungen nach sich zieht und nach Ressourcen von Bandbreite über Prozessorleistung bis Speicherplatz verlangt. Ohne eine flexible Software-definierte Architektur könnte dieser Bedarf nicht befriedigt werden, könnte nicht die dafür nötige Skalierbarkeit erreicht werden.

Die Software-definierte Architektur ist für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten relevant. Sie hilft Anwendungen, die über das Web skalieren müssen, unterstützt Cloud Provider und bildet das Rückgrat von unternehmenseigenen Rechenzentren.

Was sind SDN, SDS und HCI?

SDN oder Software-defined Networking antwortet auf die wachsende Komplexität von Netzwerken, die die Anforderungen an deren Verwaltung erhöht. Über die Software-definierte Architektur kann sich die Steuerung der Netzwerk-Geräte wie Switches oder Routern von der Funktion der Datenweiterleitung abkoppeln. Die so entstandene zentrale Kontrollebene kann Datenpakete nach Verfügbarkeit von Bandbreite den Geräten frei zuweisen. Die dynamische Steuerung ermöglicht eine stärkere Automatisierung und damit Echtzeitveränderungen im Netzwerk.

SDS oder Software-defined Storage bietet eine Alternative zu separaten Storage-Systemen herkömmlicher Rechenzentren. Deren monolithische Speichersysteme (Storage Area Network, SAN oder Network Attached Storage, NAS) mit ihrer eigenen Storage-Software wird durch eine Software-definierte Architektur ersetzt, die zwischen der Datenanfrage und dem physischen Storage eine virtuelle Kontrollebene einzieht. Zum Einsatz kommen mit den Servern verbundene Festplatten und SSDs („Direct Attached Storage“, DAS). Dadurch kann jede angebundene Storage-Einheit für die Datenspeicherung verwendet werden. Das Software-definierte Storage-System passt sich automatisch dem Speicherbedarf an.

HCI oder Hyperconvergent Infrastructure (dt. Hyperkonvergente Infrastruktur) stellt die Virtualisierung der IT-Infrastruktur in den Mittelpunkt, wodurch die Überwachung und Steuerung der gesamten IT-Infrastruktur eines Unternehmens zentral ermöglicht wird. Das verbessert die Kontrolle über die IT, die Sicherheit und Stabilität wie auch die Responsivität auf Business-Anforderungen. Inzwischen werden HCI-Systeme auch als reine Software-Appliance angeboten, die auf ein Infrastructure-as-a-Service zugreift.

Automatisierung, Optimierung und Schnelligkeit

Die SDA ermöglicht eine stärkere Automatisierung als klassische IT-Architekturen. Viele wiederkehrende manuelle Prozesse können automatisiert werden. So muss nicht mehr jeder Router oder Switch individuell konfiguriert werden, inklusive der damit einhergehenden Fehlerquellen. Dadurch arbeitet das Gesamtsystem schneller und weniger fehleranfällig. Konfiguration und Zusammenspiel der IT-Infrastruktur wird optimiert.

Durch die Übersicht über die ganze IT-Infrastruktur können Ressourcen zielgerichtet zugeteilt und Arbeitslasten optimal verteilt werden. Anwendungen haben eine höhere Mobilität und können bedarfsgerecht skaliert werden. Eine SDA stellt Anwendungen und Daten der Nutzer dynamisch Prozessorleistung, Brandbreite und Speicherkapazitäten zur Verfügung, sodass diese optimal ausgelastet werden können.

Vereinfachung, Individualisierung und Zusammenarbeit

Durch die intelligente Software braucht es weniger Vorwissen, um auch komplexe Funktionen zu steuern und Konfigurationen müssen nicht mehr manuell geändert werden. So können Aufgaben, die vorher der IT-Administration vorbehalten waren, in die Fachbereiche verlagert werden, was Erstere entlastet und Letzteren Eigeninitiative gibt, die auch bisher schon – Stichwort „Shadow IT“ – ergriffen wurde und der IT-Abteilung nicht wenig Kopfzerbrechen bereitete.

User können alle nötigen Arbeiten über ein eigenes Dashboard erledigen, das auf den User zugeschnittene Funktionen und Zugriffsrechte bietet. Hinter dem individualisierbaren Dashboard verschwinden die komplexen IT-Prozesse, ohne dass die User zu Gesicht bekommen, welche komplexe Maßnahmen dadurch ausgelöst, welche konkreten Dienste aktiviert oder Hardware-Konfigurationen im Netzwerk verändert wurden.

Desktop-Rechner und Mobile Devices können dezentral über die SDA auf Geräte, Anwendungen und Daten zugreifen. Alle Arbeitsplätze sind miteinander vernetzt und Daten können einfacher zusammen bearbeitet werden. Geschäftliche Anforderungen können schnell umgesetzt, neue Arbeitsplätze und User-Accounts einfach eingerichtet werden.

Bessere Verwaltung, mehr Sicherheit und Stabilität

Die SDA erleichtert die Verwaltung, weil Steuerung und Management von einer zentralen Management-Software übernommen werden. Das ermöglicht eine einfache Einbindung aller Nutzer, Geräte und Daten. Software-Dienste können virtualisiert angeboten und gesteuert werden. Das Monitoring von Hard- wie Software wird vereinfacht. Durch die Software-definierte Struktur wird die IT-Infrastruktur übersichtlicher, man bekommt sie besser in den Griff. Veränderungen sind in Echtzeit nachvollziehbar.

Durch das vernetzte System aus Rechenleistung, Netzwerkverbindungen und Massenspeicher können vereinzelte Ausfälle schnell aufgefangen werden, sodass betroffene Services auch weiterhin verfügbar bleiben. Ist der anvisierte Speicher nicht erreichbar oder ein Switch defekt, können die Datenpakete automatisch umgelenkt werden. Das erhöht die Netzwerk- und Servicestabilität und Folgekosten eines Ausfalls werden minimiert oder ganz vermieden. Backup, Recovery und Disaster Recovery können relativ einfach ohne große Sonderinvestitionen eingerichtet, Sicherheitsbestimmungen in allen Bereichen der SDA durchgesetzt werden.

Gut für’s Business

Kunden wollen digitale Lösungen, die Ansprüche steigen und der Wettbewerbsdruck ist groß. Deshalb ist eine entsprechende Unternehmenskultur und IT-Architektur notwendig, um sich flexibel an sich verändernde Kunden- und Nutzerbedürfnisse anpassen zu können. Man sollte bei Bedarf schnell hochskalieren und Ressourcenverschwendung durch Downscaling vermeiden können. Wenn Mitarbeiter schnell die Ressourcen bekommen, die sie benötigen, und Service-Nutzer zufrieden sind, kann mehr Gewinn erwirtschaftet werden.

Die SDA ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität, Agilität und Skalierbarkeit. Es ermöglicht Unternehmen ihren Kunden ein sehr gutes Nutzererlebnis zu bieten und gleichzeitig Massen an Usern zu versorgen. Dort, wo Ressourcen gebraucht werden, können sie schnell gewinnbringend zugeschaltet werden, und dort, wo sie nicht mehr benötigt werden, ressourcenschonend abgezogen werden. Der effiziente Ressourceneinsatz ermöglicht ein nachhaltiges und verschwendungsfreies Wirtschaften.

Neue Projekte können schnell von der IT abgebildet, Anwendungen für Mitarbeiter freigeschaltet werden und Collaboration-Tools vereinfachen die Zusammenarbeit. Arbeitsabläufe beschleunigen sich im Unternehmen, Ziele werden eher erreicht und Reibungsverluste bei der Zusammenarbeit minimiert. Indem so gut auf Business-Anforderungen reagiert werden kann, ist die Business-Responsivität von Software-definierter Architekturen sehr gut.