Das Dringende und das Wichtige
Linn Salles, Head of People Relations, erzählt im Interview, wie gridscale seinen Mitarbeiter:innen Raum gibt, um sich neben dem dringenden Tagesgeschäft um wichtige Projekte und Ziele zu kümmern.
Eigentlich müsste man endlich … das würde uns voranbringen … das wollen wir schon lange … Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kennt die Gedanken an die wichtigen Projekte und Ideen, die man immer wieder auf die lange Bank schiebt. Der Alltag bietet meist keinen Raum dafür. Zu schwer wiegt die To-do-Liste der dringenden Aufgaben. Deshalb nutzt gridscale die 4DX-Methode.
Linn, was ist 4DX?
Ich würde es eine Umsetzungsstrategie nennen. Eine Strategie, um neben dem dringenden Tagesgeschäft auch das wirklich Wichtige zu schaffen. 4DX hilft uns dabei, nicht nur die Zeit dafür zu finden, sondern auch einen Prozess zu etablieren, der diesen Tätigkeiten einen festen Rahmen gibt. Zeit alleine hilft ja nicht. Wenn du den Leuten sagst: In dieser Zeit kannst du machen, was du willst, dann fehlt der Fokus. Hier setzt 4DX an. Es schafft das Bewusstsein dafür, was denn das wirklich Wichtige ist. Was genau möchte ich neben dem Tagesgeschäft erreichen und wie schaffe ich es, das auch durchzuziehen?
Kannst du diese Methode kurz beschreiben?
Zu 4DX gibt es eine Menge Literatur, Infos und Videos im Internet. Die Details würden hier zu weit führen. Man definiert das absolut wichtigste Ziel und einzelne Maßnahmen, um diese zu erreichen. Mit eigenen Scoreboards und kurzen wöchentlichen Sessions synchronisieren die Menschen der verschiedenen Teams ihre Aktivitäten untereinander. Als Daumenregel gilt, dass jede:r Mitarbeiter:in 20 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit im Rahmen von 4DX einsetzen kann. Man findet zwischen Dringendem und Wichtigem ein stimmiges Verhältnis, das umsetzbar ist.
War es schwierig, diese Strategie im Unternehmen einzuführen?
Die Sache hat sich im Grunde aus einem Workshop ergeben, an dem wir teilgenommen haben. Wir haben versucht, für uns zu verstehen, wie wir als Unternehmen effizienter und erfolgreicher werden können. Die Punkte, die wir definiert haben, lagen nicht im dringenden Tagesgeschäft, waren aber trotzdem total wichtig. Wie also kriegen wir das hin? So kamen wir zu 4DX. Wir haben es zunächst mit zwei Pilot-Teams kennengelernt. Dann wurde es Team für Team im Unternehmen eingeführt und wir nutzen es jetzt seit etwa anderthalb Jahren.
Und wie war die Resonanz?
Wir sind ein IT-Unternehmen und vor allen die Entwickler waren sehr empfänglich dafür, die Methode auszuprobieren. Sie bekamen die Gelegenheit, das Wichtige zu machen. Zum Beispiel Testumgebungen zu entwickeln, Dokumentationen aufzubauen, qualitativ hochwertige Arbeit möglich zu machen. Ich habe noch keinen Entwickler kennengelernt, der das nicht großartig findet. Das sind alles auch entscheidende Punkte für den Erfolg des Unternehmens. Man arbeitet am wirklich Wichtigen und damit letztlich am Unternehmensziel.
Habt ihr während der Zeit etwas dazugelernt? Wie ist euer bisheriges Fazit?
Wichtiger Bestandteil von 4DX ist regelmäßiges Feedback der Teams. Dadurch konnten wir Prozesse anpassen und an der Definierung des Unternehmenszieles und der Team-Ziele immer weiter arbeiten. Die Zielfindung ist nicht für alle Teams gleich einfach, vor allem in den nicht-technischen Abteilungen.
Für mich persönlich ist entscheidend, dass 4DX dir nicht nur Freiheit gibt, sondern auch Zuversicht. Es soll dir die Zuversicht geben, dass du etwas tust, von dem du der Überzeugung bist, dass es wichtig ist und dass es dem Unternehmen hilft. Ein besonderer Erfolg für mich war es, dass es Mitarbeiter:innen gab, die am Anfang sehr skeptisch waren und die mir irgendwann gesagt haben, dass es wirklich super ist.