Was ist Platform as a Service (PaaS)?

Platform as a Service, kurz PaaS, ist eine Dienstleistung, die Entwicklern von Webanwendungen eine Computer-Plattform in der Cloud zur Verfügung stellt. Die dafür extra abgestimmten Angebote enthalten fertige Bausteine, um individuelle Anwendungen und Programme direkt in der Cloud zu entwickeln und zu betreiben: Diese PaaS-Bausteine können dann den ganzen Entwicklungszyklus unterstützen – vom Design über den Test bis zur Auslieferung und dem Betrieb der Webanwendungen über die Cloud. 

Dazu enthalten Platform-as-a-Service-Angebote in der Regel schnell einsetzbare Laufzeitumgebungen oder auch Entwicklungsumgebungen, die sich mit geringem administrativen Aufwand nutzen lassen. Man kann PaaS-Module also als Managed Public Micro Services bezeichnen, bei denen der Anbieter die Funktionalität und Verfügbarkeit garantiert.

Welche Vorteile bietet ein Plattform als Service-Angebot?

PaaS verringert den administrativen Aufwand

Die Angebote bieten bei bewusstem Einsatz eine Menge Vorteile: PaaS-Module nehmen dem Entwickler die Konfiguration der Software und deren Verwaltung, z.B. Sicherheitsupdates, ab. Er kann sich zudem Services wie Systemadministration und Kapazitätsmanagement aus einem Baukasten zusammenstellen – und sich voll und ganz auf die Erstellung seiner eigentlichen Anwendung fokussieren. Denn auch um Frameworks, Middleware oder den Betrieb von Rechenzentren muss sich der Nutzer von vollumfänglichen Platform-as-a-Service-Leistungen nicht selbst kümmern.

PaaS reduziert Gesamt- und Fixkosten

Zu dem verringerten administrativen Aufwand kommt noch ein weiterer wesentlicher Vorteil: Die Entwicklungsumgebungen können ohne teure Anschaffung der nötigen Soft- und Hardware genutzt werden. Damit senkt PaaS die Gesamt- und Fixkosten erheblich. So reduzieren sich auch Kapital-Investment und damit verbundene Risiken – was zum Beispiel Start-Ups den Markteintritt stark vereinfachen kann.

PaaS-Angebote können skalieren

Der dritte wesentliche Vorteil ist die Skalierung: Platform-as-a-Service-Angebote bauen auf einer skalierbaren Cloud Infrastruktur von Speicher und Rechenleistung auf – sie können also ebenfalls skalieren.

Der Unterschied zwischen PaaS, IaaS und SaaS

Im Vergleich zu Infrastructure as a Service (IaaS) und Software as a Service (SaaS) ist der Bereich PaaS noch vergleichsweise klein. Dennoch ist in den letzten Jahren ein starkes jährliches Wachstum der Nutzung von knapp 30 % zu beobachten. Immer mehr Unternehmen und verantwortliche Entwickler entdecken die Vorteile der modularen Baukästen und orchestrieren unterschiedliche PaaS-Dienste zusammen.

PaaS bündelt IaaS-Leistungen

Cloud-Computing-Leistungen, die gebündelt eine Plattform als fertigen Service bieten, lassen sich natürlich nicht vollkommen von Infrastructure-as-a-Service-Angeboten (IaaS) abgrenzen. Denn viele PaaS-Anbieter nutzen darunter liegende Cloud-Angebote und bündeln diese dann so, dass sie abgestimmt  Platform as a Service ermöglichen.

Anders als SaaS ist PaaS speziell für Entwickler

Die Abgrenzung zwischen Platform-as-a-Service- und Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) dagegen gelingt im Hinblick auf die jeweiligen Zielgruppen: SaaS-Anwendungen sind mit ihrer grafischen Bedienoberfläche meist für Endanwender gemacht und können auf IaaS- oder PaaS-Angeboten aufbauen. Abgestimmte Angebote, die zusammen eine Plattform-als-Service-Leistung bieten, richten sich dagegen speziell an Entwickler. 

Denn sie stellen ihnen die entsprechenden Umgebung sowie einen Container für ihre Anwendungen und weitere Middleware-Dienste zur Verfügung. So können Entwickler all ihre Anwendungen in eine einzige PaaS-Umgebung verteilen. Sie müssen sich dabei anders als allgemeine IaaS-Kunden nicht selbst um das Betriebssystem, die Laufzeitumgebung etc. kümmern.

Platform as a Service gewinnt zunehmend an Popularität, da dies Deployment und Build Prozesse stark vereinfacht. Anbieter greifen dafür entweder auf eine eigene Cloud Infrastruktur zurück oder suchen sich Partner unter den IaaS-Anbietern, um ihre PaaS-Leistungen auf deren sehr flexiblen Services aufzubauen und zu betreiben. Häufig bieten IaaS-Anbieter ihren Partnern zudem an, PaaS-Leistungen unter White Label über Portale oder Marktplätze zu positionieren. Es ist auch in den nächsten Jahren mit einer steigenden Akzeptanz, zu rechnen, sich eine Plattform als Service bereitstellen zu lassen – was letztlich zur Entstehung neuer Dienste führen wird.

Die Risiken von Platform as a Service

Bei dem Rückgriff auf PaaS-Dienste sollte stets beachtet werden, dass sich der Anwender in Abhängigkeit begeben könnte. Denn nicht alle Plattformen, die als gebündelte Service-Leistungen zur Verfügung gestellt werden, orientieren sich an Standards: Oft können sie daher bei Bedarf nicht durch eine andere Standardsoftware ersetzt werden. Diese Abhängigkeit führt dann häufig zu einem sogenannten Vendor Lock-In und der Bindung an einen konkreten Anbieter.

Erfolgreiche PaaS-Dienste können aber stattdessen ganz eigene Standards schaffen und etablieren: wie zum Beispiel das „Produkt Simple Storage Service (S3)“ von Amazon Web Services. „S3“ war so erfolgreich, dass es sich inzwischen zu einem Industriestandard entwickelt hat. Erfahre mehr über das S3 Protokoll innerhalb unseres Produktbausteins Object Storage

Immer beliebter werden Platform-as-a-Service-Angebote, die sich auf einen offenen, meist quelloffenen, Standard beziehen. Ein gutes und erfolgreiches Beispiel ist MQTT. Das Standardprotokoll für die Kommunikation im Bereich Internet of Things (IoT) zwischen Devices (machine-to-machine) erfreut sich inzwischen einer sehr hohen Verbreitung. So haben sich mit der Zeit einige PaaS-Dienste gebildet, die einen Message Broker auf Basis des MQTT anbieten. Bei der Verwendung solcher Dienste besteht nur eine geringe Abhängigkeit zu einem konkreten Anbieter.

Fazit: Platform as a Service erleichtert Entwickler-Arbeit und spart Ressourcen

PaaS löst einige grundlegende Probleme in Entwicklungsprozessen, die anders nur mit höherem Kosten- und Personaleinsatz lösbar wären: Die Services befreien Entwickler von themenfremden Aufgaben wie Systemadministration, der Software-Konfiguration sowie dem Betrieb von benötigten Diensten – alles Leistungen, die sicher nicht jeder Entwickler übernehmen will oder kann. Weil mit PaaS Ressourcen für die Einrichtung grundlegender Services gespart werden und auch die Anschaffungskosten der Soft- und Hardware für die Umgebungen entfallen, können Entwickler schneller mit Ihren Projekten starten – und weit risikoloser etablieren und vorantreiben.

Passende Produkte