Neue Studie: Bitkom-Cloud-Report 2024
Cloud Computing in Deutschland boomt
„IT-Sicherheit und Künstliche Intelligenz werden dem Cloud Computing einen kräftigen Schub verleihen und gleichzeitig fördert die Cloud den Einsatz von KI und stärkt die Sicherheit“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Diese wechselseitige Verstärkung spiegelt sich in den neuesten Zahlen wider: Eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen inzwischen auf Cloud Computing setzen, um ihre internen Prozesse zu digitalisieren. Noch vor einem Jahr lag dieser Anteil bei lediglich 45 Prozent. Auch die Umstellung auf Plattformen und Software-as-a-Service wird von 61 Prozent der Unternehmen angestrebt. Unsere Einordnung der aktuellen Bitkom-Studie findet ihr in diesem Blogbeitrag.
Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf Cloud-Infrastrukturen
Für den Bitkom Cloud Report 2024 wurden 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland befragt. Rund 38 Prozent der Befragten betreiben ihre IT-Anwendungen in der Cloud. In fünf Jahren soll dieser Anteil auf 54 Prozent steigen. Grundlage der Daten ist eine repräsentative Befragung im März und April dieses Jahres. Demnach setzen insgesamt 81 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland auf Cloud Computing, weitere 14 Prozent planen dies oder diskutieren darüber, und nur noch wenige 5 Prozent haben die Cloud überhaupt nicht auf der Agenda.
Neben der Digitalisierung von Prozessen zielen die befragten Unternehmen bei der Cloud-Nutzung vor allem auf Kostenreduzierungen (62 Prozent), erhöhte IT-Sicherheit (57 Prozent), reduzierte CO₂-Emissionen (56 Prozent), den Aufbau von Plattformen zur Kooperation mit Dritten (50 Prozent) und die Entwicklung innovativer Produkte und Dienste (49 Prozent) ab. 44 Prozent sehen in der Cloud eine Lösung für die Hardware-Knappheit, und 38 Prozent möchten Zugang zu innovativen Technologien wie IoT und KI erhalten.
Nachhaltigkeit und KI im Fokus
Im Bereich der Nachhaltigkeit erkennen Unternehmen sowohl Vor- als auch Nachteile an einer cloudbasierten IT-Infrastruktur. 61 Prozent geben an, dass Energie und Ressourcen eingespart werden können, und 59 Prozent finden, dass Nachhaltigkeits-Reports leichter erstellt werden können. Allerdings glauben 75 Prozent, dass Cloud Computing dazu führt, dass Software aufgrund der einfachen Skalierbarkeit immer mehr Ressourcen benötigt und so den Nachhaltigkeitsbestrebungen eher entgegensteht. 54 Prozent halten den Energie- und Ressourcenverbrauch der Cloud für zu intransparent.
Die Nachfrage nach KI-Anwendungen aus der Cloud soll sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Aktuell nutzen Unternehmen E-Mail-Systeme (67 Prozent), Personalverwaltungs-Tools, Buchhaltung- und Finanzplanungs-Software (67 Prozent), Speicherplatz für Dateien (66 Prozent) und Business Applications (64 Prozent) am meisten aus der Cloud. Bereits jedes fünfte Unternehmen nutzt heute schon Cloud-KI-Anwendungen, in Zukunft sollen voraussichtlich ein Drittel der Unternehmen KI aus der Cloud beziehen.
Unternehmensstrategien für KI und Cloud-Nutzung
Unternehmen interessieren sich vor allem für Vorhersagen und Prognosen (87 Prozent) sowie Datenanalysen (81 Prozent). Weitere Anwendungen umfassen KI-basierte Sicherheitslösungen und Betrugserkennung (67 Prozent), Automatisierung von Geschäftsprozessen (52 Prozent) und Textanalyse und -generierung (50 Prozent). Trotz des Interesses sind viele Unternehmen aufgrund hoher Kosten (75 Prozent), Sicherheitsbedenken (64 Prozent) und Datenschutzprobleme (62 Prozent) zurückhaltend.
14 Prozent der Cloud-Nutzer fahren eine „Cloud only“-Strategie, während 26 Prozent auf „Cloud first“ setzen. 39 Prozent ergänzen bestehende IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen („Cloud too“). Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) plant in diesem Jahr Investitionen in die Cloud, und 77 Prozent planen dies auch für die nahe Zukunft.
Kriterien bei der Auswahl passender Cloud-Anbieter
Bei der Auswahl zukünftiger Cloud-Anbieter legen Unternehmen Wert auf IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance, Leistungsfähigkeit und Stabilität sowie Datenverschlüsselung. Weitere wichtige Kriterien sind Nachhaltigkeit, Interoperabilität und Rechenzentren in Deutschland oder der EU.
99 Prozent der befragten Unternehmen bevorzugen Rechenzentren in Deutschland, 60 Prozent die in der EU. Standorte in den USA, dem restlichen Europa, Japan, Indien und Großbritannien folgen mit deutlich geringeren Präferenzen. Souveräne Cloud-Angebote, die Datenschutz und Datensouveränität auf höchstem Niveau versprechen, sind vor allem in hochregulierten Bereichen wie dem Finanz- oder Gesundheitswesen gefragt.