Vom Backup bis zur Firewall
Vier Tipps für mehr Sicherheit
von Cloud- und Edge-Systemen
IT-Sicherheit für kleine und mittlere Unternehmen muss nicht teuer und komplex sein. Eine Studie von DriveLock hat 2023 ergeben, dass der Stellenwert von Cybersecurity an Bedeutung gewonnen hat und entsprechend als wichtig wahrgenommen wird. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten Fokussierung auf Sicherheit in diesem Bereich. Eine andere Untersuchung zeigt, dass bei Unternehmen, die in Cloud-Sicherheit investieren, die Wahrscheinlichkeit, einen Datenmissbrauch zu erleiden, 60 Prozent geringer ist, als bei Unternehmen ohne entsprechende Lösungen.
Bevor IT-Entscheider:innen und Security-Verantwortliche aber über entsprechende Lösungen nachdenken, muss sich zunächst der Grundgedanke »Safety first« als kontinuierlicher Grundsatz in den Köpfen verankern. Damit dies gelingen kann, geben wir hier praktische Tipps, wie man Cloud- und Edge-Systeme absichern kann, auch wenn nur ein begrenztes Security-Budget zur Verfügung steht.
1. Von Grund auf sicher: Security-by-Default
Security-by-Default bedeutet, dass Sicherheitsmaßnahmen von Anfang an in die Architektur von Cloud- und Edge-Lösungen integriert werden. Ein proaktiver Ansatz ist entscheidend, um Sicherheit von Beginn an zu integrieren. So werden Schwachstellen vermieden, die aus nachträglichen Sicherheitsmaßnahmen resultieren können. Durch die Einbettung von Sicherheitsfeatures in die Grundkonstruktion der Systeme wird ein solider Schutzstandard geschaffen, der die Basis für alle weiteren Sicherheitsmaßnahmen bildet. Ein Beispiel hierfür ist die automatische Verschlüsselung von Daten, sowohl bei der Erfassung, der Speicherung, der Verarbeitung als auch der Übertragung. Dies garantiert, dass Informationen auch im Falle eines Datenlecks oder eines unbefugten Zugriffsversuchs stets geschützt bleiben.
Zudem umfasst Security-by-Default die Implementierung von strengen Zugriffskontrollen. Unternehmen, die Cloud- oder Edge-Infrastrukturen betreiben, müssen sicherstellen, dass nur berechtigte Nutzer:innen Zugang zu sensiblen Daten und Systemen haben. Dies wird oft durch die Verwendung von Rollen-basierten Zugriffskontrollen (Role-Based Access Control, kurz: RBAC) und dem Prinzip der geringsten Rechte erreicht, was den Zugang auf das absolut Notwendige beschränkt. Außerdem spielt die fortlaufende Überwachung und Analyse von Sicherheitsereignissen eine entscheidende Rolle, um potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können.
2. Schutz beginnt mit dem Backup
Ein Sprichwort besagt: »Kein Backup, kein Mitleid.« Das Backup ist eigentlich schon die erste Sicherheitsmaßnahme in einem umfassenden Sicherheitskonzept. Durch regelmäßige, automatisierte Backups wird eine kontinuierliche und zuverlässige Datenwiederherstellung gewährleistet, falls Informationen durch Cyberangriffe, technische Defekte oder menschliche Fehler verloren gehen. Wichtig ist dabei, dass die Backup-Daten selbst vor unbefugtem Zugriff geschützt sind, beispielsweise durch starke Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), um die Integrität und Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen ist die Implementierung einer klaren Backup-Strategie entscheidend, die festlegt, wie oft und in welchem Umfang Backups erstellt werden sollten. Dies beinhaltet die Berücksichtigung verschiedener Datenarten und deren Wichtigkeit für das Geschäft, um sicherzustellen, dass kritische Daten mit höherer Priorität behandelt werden. Georedundanz, also die Speicherung von Backup-Daten an mehreren geografischen Standorten, spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle, um gegen standortbezogene Risiken wie Naturkatastrophen oder politische Unruhen abgesichert zu sein. Die regelmäßige Überprüfung und Testung der Backup-Prozesse ist ebenso wichtig, um sicherzustellen, dass im Notfall eine schnelle und effektive Datenwiederherstellung möglich ist. Dadurch wird eine robuste Grundlage geschaffen, auf der weitere Sicherheitsmaßnahmen aufbauen können, um ein ganzheitliches Schutzkonzept für Cloud- und Edge-Systeme zu gewährleisten.
💡 Backup geht übrigens auch aus der Cloud. gridscale bietet daher über den Marketplace Zugriff auf ein Backup-as-a-Service (BaaS), vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, das direkt aus der Cloud bezogen werden kann.
3. Cloud Firewall als digitaler Wachposten
Eine Cloud Firewall fungiert als entscheidende Barriere zwischen der Cloud- bzw. Edge-Umgebung und den vielfältigen Bedrohungen, die im Internet lauern. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung des Datenverkehrs, indem sie kontinuierlich die ein- und ausgehenden Datenströme analysiert, unerwünschte Zugriffe identifiziert und proaktiv blockiert. Im Gegensatz zu traditionellen Firewalls, die oft nur den Perimeter schützen, sind Cloud Firewalls in der Lage, sich dynamisch anzupassen und den Schutz auf Anwendungsebene zu gewährleisten, indem sie auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der Cloud-Dienste zugeschnitten sind.
Darüber hinaus bieten Cloud Firewalls fortschrittliche Funktionen wie Intrusion Detection Systems (IDS) und Intrusion Prevention Systems (IPS), die das Erkennen und Verhindern von Angriffsversuchen ermöglichen, bevor sie Schaden anrichten können. Sie können auch zum Durchsetzen von Netzwerkrichtlinien verwendet werden, um zu kontrollieren, welche Arten von Verbindungen erlaubt oder verboten sind, und damit eine feingranulare Steuerung des Datenflusses innerhalb der Cloud- oder Edge-Umgebung ermöglichen. Diese Firewalls sind oft selbstlernend und passen sich neuen Bedrohungen an, indem sie Verhaltensmuster analysieren und ungewöhnliche Aktivitäten automatisch erkennen. Durch die Integration mit anderen Sicherheitslösungen, wie Security Information and Event Management (SIEM)-Systemen, ermöglichen Cloud Firewalls eine umfassende Sicht auf die Sicherheitslage und erleichtern die schnelle Reaktion auf komplexe Bedrohungsszenarien. Dieser umfassende Ansatz sorgt dafür, dass die Cloud- und Edge-Infrastruktur nicht nur gegen heutige, sondern auch gegen zukünftige Sicherheitsherausforderungen gewappnet ist.
4. Edge Computing: Sicherheit beginnt an der Front
Im Bereich des Edge Computing, wo die Datenverarbeitung direkt am Rand des Netzwerks stattfindet, ist Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Da Edge-Geräte häufig in physisch ungeschützten Umgebungen wie Fabrikhallen, öffentlichen Plätzen oder in Fahrzeugen installiert sind, müssen sie besonders gegen physische Zugriffe und Netzwerkangriffe gewappnet sein. Dies erfordert eine Kombination aus physischer Sicherheit, wie robusten Gehäusen und Sicherheitsschlössern, und digitalen Schutzmaßnahmen, einschließlich gehärteter Geräte, lokaler Verschlüsselung und sicherer Verbindungen zu Cloud-Services.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Edge-Computing-Geräte mit Mechanismen zur Anomalieerkennung und automatischen Reaktion auf potenzielle Sicherheitsverletzungen ausgestattet sind. Dies beinhaltet den Einsatz von fortgeschrittenen Überwachungssystemen, die ungewöhnliche Aktivitäten im Netzwerk erkennen und darauf reagieren können, beispielsweise durch das Isolieren von Geräten, die kompromittiert zu sein scheinen. Auch die regelmäßige Aktualisierung der Firmware und Software auf Edge-Geräten ist unerlässlich, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen und die Systeme gegen die neuesten Bedrohungen zu stärken. Die Implementierung einer zentralisierten Verwaltungslösung für Edge-Geräte ermöglicht zudem eine effizientere Überwachung und Verwaltung der Sicherheitseinstellungen und -richtlinien. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Edge-Computing-Infrastruktur nicht nur leistungsfähig und effizient, sondern auch robust gegenüber den vielfältigen Sicherheitsrisiken ist, die in modernen Netzwerkumgebungen auftreten können.
Fazit: Sicherheit als ständiger Begleiter
Die Absicherung von Cloud- und Edge-Systemen ist heutzutage entscheidender denn je. Mit einem proaktiven Sicherheitsansatz, der Security-by-Default, fortschrittliche Firewall-Technologien und durchdachte Backup-Strategien umfasst, können auch kleine und mittlere Unternehmen mit begrenztem Budget den Herausforderungen der Cyber-Sicherheit effektiv begegnen. Diese Maßnahmen schaffen nicht nur ein robustes Sicherheitsnetz, sondern fördern auch Innovation und Vertrauen, was eine positive Zukunft für die Cloud- und Edge-Computing-Landschaft signalisiert. Die Tools dafür sind jedenfalls vorhanden, worauf also noch warten?!