E-Commerce und Cloud Computing
Eine Beziehung mit der Zukunft?
Wie im stationären Handel herrscht auch im E-Commerce ein Kommen und Gehen. Zur Weihnachtszeit oder während der Black Friday Week müssen Online-Shop-Betreiber beispielsweise mit ungewöhnlich hohem Traffic rechnen, zu anderen Zeiten mit eher durchschnittlichen Besucherzahlen. Die Schwankungen im Online-Geschäft müssen von der IT-Infrastruktur bewältigt werden können. Und im Idealfall sollte der Kunde von dieser Herausforderung natürlich nichts bekommen. Ein typischer Fall für die Cloud eigentlich. Oder? Was hält E-Commerce-Unternehmen dann davon ab, ihre Geschäftsbasis einem Dienstleister anzuvertrauen?
Ihre Flexibilität macht die Cloud zur überaus interessanten Infrastruktur-Option für E-Commerce-Unternehmen: Beim Aufbau eines Online-Business entfällt die teure Anschaffung einer eigenen Infrastruktur. Das Business kann klein starten und organisch wachsen, die Cloud-Infrastruktur wächst in passendem Maße mit. Neue Märkte erschließen, die eigene Produktpalette und Zahlungsmethoden erweitern und mit Marketing-Aktionen kurzzeitig hohe Nachfragen generieren – Cloud-Infrastrukturen sind flexibel skalierbar, sowohl nach oben als auch nach unten. Je nach Angebot und Dienstleister bleiben dabei auch die Kosten transparent, weil sie nach Verbrauch abgerechnet werden.
Im Gegensatz dazu muss eine On-Premise-Infrastruktur so dimensioniert werden, dass sie die höchste zu erwartende Lastspitze abfedern kann. Diese ist allerdings nicht nur schwer vorherzusagen – das Ganze wäre auch ziemlich teuer. Zumal die IT-Ressourcen dann häufig unausgelastet im Rechenzentrum »herumstehen«. Ist die IT allerdings zu knapp ausgelegt und nicht in der Lage, die so wichtigen Business Peaks vernünftig abzuarbeiten, passiert genau das, was kein Online-Shop gebrauchen kann: lange Ladezeiten, abgebrochene Bestellvorgänge, unzufriedene Kunden, Imageschaden – das ganze Programm.
Datenschutz: Argument für oder gegen die Cloud?
Aber dennoch: Sind die Skalierbarkeit und Flexibilität der Cloud Grund genug, ihr zu vertrauen? Vor allem in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, zögern noch immer viele Online-Shop-Betreiber und setzen stattdessen auf Inhouse-IT-Konzepte.
Der häufigste Grund: Sie fürchten um die Sicherheit ihrer Daten. Denn diese sind wertvoll und gerade bei onlinebasierten Geschäften die unbezahlbare Grundlage des Business. Und es stimmt: Die Gefahr, Opfer von Cyberkriminalität zu werden, nimmt zu. Kaum ein Unternehmen, das nicht von Ransomware-Angriffen, DDoS-Attacken, Phishing-Angriffen oder Social Engineering berichten kann.
Aus diesen Entwicklungen und Erfahrungen den Schluss zu ziehen, die Daten seien im eigenen Rechenzentrum sicher aufgehoben, ist riskant. Denn das Gegenteil ist der Fall. Cloud-Anbieter und Software-as-a-Service-Dienstleister sind hochspezialisierte IT-, Netzwerk- und Security-Experten, deren tägliches Business es ist, sichere und performante IT-Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen.
Das Sicherstellen physischer Sicherheit, das Verhindern von Ausfällen und der Schutz vor Angreifern aller Art mit den stets aktuellen Technologien stehen hier auf der Tagesordnung. Das heißt konkret: Daten, die in einer professionellen Cloud liegen, sind sogar sicherer als im eigenen Rechenzentrum. Denn kaum ein Unternehmen kann es sich neben seinem eigentlichen Business leisten, so viele Ressourcen in die IT zu stecken. Sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, etwa innerhalb der Anwendungen, notwendig, kann der Cloud-Kunde diese ebenfalls individuell umsetzen.
Und was ist mit der DSGVO?
Noch ein Grund für die Cloud! Die DSGVO mag anstrengend sein, aber sie ist Gold wert. Sie verhindert nämlich, dass Daten aufgrund von Patriot Acts oder ähnlichen Regelungen an Dritte weitergereicht werden können oder sogar müssen. Alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland unterliegen der DSGVO, also auch die Cloud-Dienstleister, die hier ansässig sind. Sie müssen ebenso ihren Beitrag zur Einhaltung der Richtlinie leisten, was wiederum den Cloud-Kunden nützt.
E-Commerce und Cloud passen perfekt zusammen. Jedenfalls dann, wenn der Cloud-Service den unternehmerischen Anforderungen individuell angepasst wird und nicht umgekehrt. Auch wenn Cloud-Services als »Public Cloud« bezeichnet werden, sind sie keineswegs öffentlich oder Daten einfacher zugänglich für Dritte. Im Gegenteil: Datenschutz und Datensicherheit erreichen in der Cloud ein höheres Level als in den meisten Inhouse-Rechenzentren.